Der erkannte Gott. Hegel und das „Ende der Religion“

SKRIPT (Handout)

Die Philosophie von G.W.F. Hegel gilt als Höhepunkt philosophischer Theologie. Tatsächlich bezeichnet Hegel sein Hauptwerk, die „Wissen- schaft der Logik“, als durchgeführten Gottesbeweis. Freilich ein tödlicher Liebesdienst. Denn so beweist er gerade die Überwindung der Religion durch das philosophische Denken. Wie Hohn mag es da klingen, wenn Hegel das Christentum selbst als Kronzeugen anruft, indem er Ostern und Pfingsten definitiv als „Tod Gottes“ und dessen Übergehen in den „Weltgeist“ interpretiert. 
Wird damit nicht nur – einem Bonmot Hegels zufolge – das Zeitungslesen zum „realistischen Morgen- segen“, sondern der Staat zum Gott der Moderne?
Der Vortrag stellt die These vom „Ende der Religion“ in den Zusammenhang des hegelschen Verständnisses von Metaphysik und Geschichte. Zur Sprache kommt so ein bedeutsames und optimistisches Modell von Säkularisierung, das an der Orientierung des Menschen am "Absoluten" festhält.

→ gehalten am 31.1.2011, Gasteig/VHS München


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